Constanze John/Kerstin Schimmel (Hg.)
GrenzFall Einheit
Zwischenberichte aus Sachsen

208 Seiten, 16 s/w-Abbildungen,
Broschur, 16,5 x 23,5 cm
1. Auflage 2005
ISBN 978-3-931801-53-3
 
Leseprobe:
Leseprobe

Preis:
14,80 EUR / 25,60 SFr

Bestellen über

1989 ist das Schicksalsjahr für das geteilte Nachkriegsdeutschland. Die Friedliche Revolution in der DDR und in Osteuropa bringt den Deutschen die Einheit, politisch. Aber innerlich?
Die 40-jährige Trennung hat tiefe Spuren hinterlassen. Die gewählte oder anerzogene Gewöhnung an die gegensätzlichen Gesellschaftssysteme wirkt fort. Dem Aufbau in Deutschland nach 1990 folgt nicht der Umbau in den Köpfen.
»Setzt euch ins Auto und kommt!« Die wirklich grenzenlose Freude in der Nacht des Mauerfalls, wer denkt noch daran zurück? Weiß noch jemand von der kurzen Anarchie, der Tag- und Nachtarbeit ohne überbordende Bürokratie, aber mit menschlicher Nähe? Und dann? Das Bezwingen der Einigung, das Privatisieren mit Reglement, der gigantische Mitteleinsatz, das Versickern in Sprachlosigkeit, der individuelle Rückzug.
Menschen in und aus Sachsen schildern, wie die Einigung den Alltag trifft, wo sie nach innen geht, was Entfremdung heißt. Die Alltagsperspektive zeigt aber eben auch, dass das Schicksal Einigung das Entdecken von Leben einschließt. Das kann schlicht Freude machen … und Klischees gefährden, denn die Verständigung richtet sich nicht nach der Kompassnadel. Innerhalb der ehemals getrennten deutschen Gesellschaften sind Meinungsverschiedenheiten noch immer nicht ausgetragen. Inzwischen sind die Kinder der 89er Montagsdemonstranten groß und ahnungslos, was vor 1990 hüben und drüben eigentlich war.
Die Wahrnehmungen, Ansichten und Erinnerungen in 73 Texten und 16 Bildern hat die Evangelische Akademie Meißen mit dem Aufruf »GrenzFall« ans Licht gebracht. Geschrieben hat jedermann, der Nachbar, Schriftsteller, Bischof, Krankenschwester, Studentin, Maler, Gärtnerin, Koch, Arzt … Sie leben in Dresden und in Elsterwerda, in Zwickau und in Wolkenstein, manche kommen aus Mainz, andere sind jetzt in Hann. Münden … Jahrgänge 1926–1988.



 zurück




drucken drucken