Ulrich Schacht (Hg.):
Hohenecker Protokolle
Aussagen zur Geschichte der politischen Verfolgung von Frauen in der DDR.
Broschur, 264 Seiten,
Erweiterte Nachauflage,
2. Auflage 2004,
ISBN: 978-3-931801-24-3

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Preis:
18,80 EUR / 31,90 SFr
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Elf Frauen geben Erfahrungen zu Protokoll, die an den Nerv der deutschen Teilungszeit rühren. Sie berichten mit unterschiedlichem Temperament und aus subjektiver Sicht über Erlebnisse in den Jahren 1950 bis 1983 – an ein und demselben Ort: Hoheneck, seinerzeit das größte, unmodernste und inhumane Frauengefängnis der DDR. Die Frauen sind politische Häftlinge. Haftgrund: Selbstbestimmung. Nach dem Mauerbau haben die »Hoheneckerinnen« eine Sehnsucht: Freikauf in die Bundesrepublik.
Herausgeber Ulrich Schacht ist 1951 in Hoheneck geboren. Ende der neunziger Jahre findet er seinen Vater, den ehemaligen sowjetischen Besatzungssoldaten W.J. Feodotow, in Moskau.
Die »Hohenecker Protokolle« reichen zurück in die Anfangsjahre der deutschen Teilung und enden, als der Häftlingsfreikauf aus der DDR zu den Merkmalen der »normalisierten innerdeutschen Beziehungen« gehörte. »Wissen Sie, ich habe ein ganz reines Gewissen. Ich habe jeden anständig, menschlich, ordentlich behandelt«, sagt Frau Oberleutnant a.D. Suttinger über ihre Erziehungsarbeit in Hoheneck. Die dokumentarische Parabel auf die straff bis brutal organisierte Abgrenzung des DDR-Sozialismus zeigt Wirkungen von Disziplinierung und Repression. Sie enthüllt auch, was bei Ersterscheinen kaum jemand wahrhaben wollte: wie sich die Bundesrepublik mit der Diktatur nebenan abgefunden hatte. Diese Wahrnehmungsverfehlungen tragen bis heute zu Hemmungen in der Entwicklung der inneren Einheit bei. Schacht hat sie zum Thema des Vorworts der erweiterten Neuauflage gemacht.


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