Dietrich Koch / Eckhard Koch:
Kulturkampf in Leipzig
Denkschrift zur Wiederaufbaudebatte Universitätskirche St. Pauli

Broschur, 172 Seiten, 71 sw-Abb.
1. Auflage 2006,
ISBN: 978-3-931801-20-5

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Preis:
15,80 EUR / 27,20 SFr
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»Kulturbarbarei« – »Missachtung der Hochschulautonomie« – »Nostalgie« – »Restauration« – »Plagiat« – »Geistiges Zentrum« – »Christianisierung auf kaltem Wege«: Anzeigenkampagnen, Wortgefechte, persönliche Anwürfe, Rück-tritte, Turbulenzen im Neuen Rathaus und in der Sächsischen Staatskanzlei.
So klingt der hochtemperierte Streit um den Wiederaufbau der 1968 gesprengten Leipziger Universitätskirche St. Pauli seit den 1990er Jahren. Aufbaugegner bieten Agitation aus Befangenheit gegenüber einem vergangenen Regime, das sich die Vernichtung der bürgerlichen Kultur zum Ziel gesetzt hatte. Befürworter haben Motive, an die nicht jeder erinnert werden möchte. Mit dem bevorstehenden Neubau nach der vielbeachteten Architektur von Erick van Egeraat kehrt keine Ruhe ein.
Dietrich und Eckhard Koch waren Beteiligte des Leipziger Plakatprotests 1968: »Wir fordern Wiederaufbau«. Nahezu 40 Jahre fühlen sie sich dem Appell verpflichtet. Ihre Denkschrift geht dem Streit auf den Grund, erinnert an Zerstörung und Widerstand, ordnet die zeitgeschichtlichen Fakten ein, erörtert Kunst- und Architekturgeschichte, wertet Denkmalpflege, prüft die Herkunft der Argumente und beschreibt die anhaltende und weitgehende Wirkung ideologischer Floskeln. Zur Bestandsaufnahme gehört ein illustriertes Inventar der aus St. Pauli geborgenen Kunstgegenstände.
»Divergierende Vorstellungen versöhnen«, formulieren die Autoren den Anspruch der Denkschrift. Dazu gehören Vorschläge für den Nachfolgerbau von Universitätskirche und Augusteum, »damit so viel wie möglich Wiederaufbau erreicht und Authentizität gewonnen« werden. Sie betreffen die Gestaltung des Innenraums, die Erinnerung an den Widerstand gegen die SED-Diktatur und vor allem: »Unser wichtigster Vorschlag ist die Rekonstruktion der neogotischen Fassade vor van Egeraats Bau.«


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